Interviewer: Frau Bontschev, Herr Reime, die BaFin warnt vor Angeboten der Online-Handelsplattform Genesis Capitals. Was bedeutet das für Anleger?
Kerstin Bontschev: Diese Warnung ist sehr ernst zu nehmen. Die BaFin vermutet, dass hier Finanz- und Wertpapierdienstleistungen ohne die erforderliche Erlaubnis angeboten werden. Das ist illegal und birgt enorme Risiken für Anleger.
Jens Reime: Genau. Besonders besorgniserregend ist, dass die angebliche Betreiberfirma MMS Singular LTD bereits im Juni 2023 aus dem britischen Handelsregister gelöscht wurde. Das deutet stark auf betrügerische Absichten hin.
Interviewer: Was raten Sie Anlegern, die bereits in Genesis Capitals investiert haben?
Kerstin Bontschev: Zunächst sollten Betroffene versuchen, ihr Geld so schnell wie möglich zurückzufordern. Allerdings ist die Chance dafür bei solchen dubiosen Plattformen oft gering.
Jens Reime: Ich empfehle, alle Kommunikation und Transaktionen mit Genesis Capitals sorgfältig zu dokumentieren. Diese Unterlagen können für rechtliche Schritte wichtig sein.
Interviewer: Welche rechtlichen Möglichkeiten haben Geschädigte?
Kerstin Bontschev: Betroffene sollten umgehend Strafanzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft erstatten. Auch wenn die Täter oft schwer zu fassen sind, erhöht jede Anzeige den Ermittlungsdruck.
Jens Reime: Zudem sollten Geschädigte prüfen, ob sie zivilrechtliche Ansprüche geltend machen können. Das könnte sich gegen Hintermänner oder eventuell involvierte Banken richten. Hier ist anwaltliche Unterstützung sehr ratsam.
Interviewer: Gibt es Präventionsmöglichkeiten für andere Anleger?
Kerstin Bontschev: Absolute Vorsicht bei Online-Handelsplattformen! Vor jeder Investition sollte man in der BaFin-Unternehmensdatenbank prüfen, ob das Unternehmen zugelassen ist.
Jens Reime: Auch ein kritischer Blick auf Renditeversprechen ist wichtig. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meist auch. Seriöse Anbieter locken nicht mit unrealistischen Gewinnen.
Interviewer: Vielen Dank für diese wichtigen Hinweise.
Kerstin Bontschev: Gerne. Wir hoffen, dass möglichst viele Anleger vorsichtig sind und sich vor solchen Betrügereien schützen.
Jens Reime: Und wer bereits betroffen ist, sollte sich nicht scheuen, rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Je früher man handelt, desto besser sind oft die Chancen.